Nach Gothic und Risen entwickelte Piranha Bytes an einem neuen Spiel, das am 17. Oktober 2017 veröffentlicht wurde: Elex. Der Titel war bereits seit Anfang 2014 unter Projektleiter Björn Pankratz in Entwicklung. In diesem allgemeinen Artikel wollen wir das Spiel allgemein vorstellen.

Elex ist ein Einzelspieler-Rollenspiel, das aus der 3rd-Person-Perspektive gespielt wird. Ein Alleinstellungsmerkmal des Spiels ist das Setting. Zwar spielt das Spiel in einer post-apokalyptischen Welt, es gab also eine große Katastrophe, aber der Meteorit zerstörte vor etwa hundert Jahren nicht nur die Welt Magalan, sondern brachte auch die namensgebende Substanz "Elex" mit sich.

Tiere, Menschen und die Natur nahmen diese Substanz auf und mutierten über die Jahre in der Folge. Außerdem bewirkt die Aufnahme von Elex beim Menschen eine Veränderung seines Wesens, die den Konsumenten gegen Gefühle abstumpfen lässt und ihn süchtig macht, ihn aber auch mit Magiefähigkeiten und großer Stärke ausstatten kann. Elex ist also eine Droge, aber auch Währung (Elexit genannt), Treibstoff, Mana usw. "Elex is everything", um es mit den Worten von Piranha Bytes zu sagen.

Aufgrund dessen haben sich aus der alten Zivilisation vier Fraktionen gebildet, die nun das Land dominieren und für, gegen oder um das restliche, nur begrenzt vorhandene Elex kämpfen. Auf der einen Seite stehen die Albs, die voll und ganz dem Elex verfallen sind und nahezu roboterhaft dafür leben. Sie haben diese Substanz fast zur Religion gemacht und verlieren dadurch ihre Emotionen. Den Albs gehört zu Beginn auch der diesmal nicht mehr ganz so namenlose Held an. Ihnen gegenüber stehen die Kleriker, die sich dem Elex verweigern und das schlechte in ihm sehen, zumindest als Droge. Allerdings sind sie sehr hoch technisiert und nutzen das Elex, um ihre Technik anzutreiben. Zum anderen gibt es die Berserker, die das Elex zu Mana modifiziert haben und nun nutzen, um Magie zu wirken und das in ihren Augen beste daraus zu machen. Als letztes gibt es die Outlaws. Diese Menschen leben in nicht fester Struktur und streifen wie Banditen durch die Lande. Mit durch Elex modifizierten Waffen nehmen sie es mit jedem auf. Durch das Vorhandensein dieser vier Fraktionen in der post-apokalyptischen Welt ergibt sich das Science-Fantasy-Setting von Elex, das man in Spielen kaum vorfindet. Mehr findet ihr in unseren Artikeln zu den Fraktionen.

Die Spielwelt ist diesmal wieder ein riesiger, zusammenhängender Kontinent, ähnlich wie in Gothic 3, aber 1,5 mal so groß - Piranha Bytes größte Spielwelt. Man hat sich also von dem Inselkonzept aus der Risen-Reihe vollends verabschiedet. Dies bedeutet, dass es auch wieder einen nahtlosen Übergang zwischen allen Gebieten gibt, ohne einen Ladebalken zu sehen zu bekommen. Auch Städte, Häuser, Höhlen und Dungeons können ohne Unterbrechung betreten werden. Als unterschiedliche Gebiete existieren Wüsten, Wälder, Sümpfe, Eisareale, Küsten und Vulkangebiete. Das Land ist aufgrund der unterschiedlichen Fraktionen zugleich futuristisch und mittelalterlich geprägt. Zudem zieren die Ruinen der untergegangenen Zivilisation den Kontinent genauso wie der Einfluss des Elex. So kann man auch blutrote Wälder finden. Allerdings ist alles erdähnlich geblieben, sodass man keine riesigen Pilzlandschaften oder Kristalltäler finden kann.

In der Welt finden wir wieder allerlei Völker und Klimazonen, die wir frei und von Anfang an erkunden können, vorrausgesetzt, wir sind stark genug. Denn erneut wird auf unsichtbare Grenzen oder freischaltbare Gebiete verzichtet, stattdessen stellen (zu) starke Monster und große Kreaturen, wie beispielsweise die Unholde, gewisse natürliche Grenzen dar, oder es kommt ab und zu auch mal zum Einsatz logisch platzierter Elektrobarrieren, Felswänden etc. Durch das Lesen von Büchern und Briefen, sowie das Anhören von Audio-Logs kann man außerdem vieles über den Kontinent und die Spielwelt erfahren. Als nettes Gimmik legen uns die Piranhas ein Jetpack an den Rücken, mit dem wir die Welt besser bereisen können. Auf dieses legen die Essener sehr viel wert, denn damit lassen sich sosnt unerreichbare Höhlen erklimmen und lange Laufwege abkürzen. Auch für den Kampf kommt es zum Einsatz.

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Ein Monster

Ein weiteres Hauptaugenmerk legen die Entwickler auf das Kampfsystem, welches in den letzten Titeln viel Kritik einstecken musste. In Elex gibt es zwar wie immer ein direktes Kampfsystem, allerdings hat man sich den Wünschen der Spieler angenommen und so ist der Spieler bei einer Ausweichbewegung nicht mehr unsterblich. Ebenso hat man das "Gummiband" abgelegt, welches den Spieler in Vergangenheit zu einem Gegner hingezogen hat, wenn man einen starken Schlag ausführte. Hinzu kommt ein Ausdauerbalken, sodass Angriffe und Konter besser abgestimmt werden müssen. Das Waffenarsenal hat sich ebenfalls stark erweitert. So ist es möglich, mittelalterliche Waffen, sowie auch futuristische zu tragen oder sich diese direkt aus Schrott selber zusammenzubauen (Kettenschwerter, Laserkanonen, etc). Es gibt also einiges zum Herstellen.

Viele dieser Waffen benötigen natürlich wieder bestimmte Attribute, um sie anlegen zu können. Früher waren das Punkte wie Stärke oder Geschicklichkeit. Ähnlich ist es in Elex. Es gibt außerdem wieder mehrere Arten Magie, die Berseker beherrschen beispielsweise klassische Magie, die Kleriker nutzen Psi-Kräfte und die Outlaws können sich unter anderem unsichtbar machen. Bei der Kleidung bleibt man beim System von Risen 2 und 3, das heißt, es gibt eine Aufteilung der Rüstung in Helm, Stiefel, Hose und Brustschutz. Attributverändernde Ringe und Amulette kann man wieder in der Spielwelt finden.

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Ein Krieger mit einem Kettenschwert

Am Gameplay ändert sich zudem, dass es nun wieder Lernpunkte bei Levelaufstiegen statt des Ruhms aus Risen gibt. Um neue Fähigkeiten zu erlernen, müssen wir wie gewohnt zum Lehrer unseres Vertrauens gehen und dort einige Elexitsplitter auf den Tisch legen. Eine abschaltbare Minimap ist in Elex wieder mit dabei.

Die Welt und deren Bewohner reagieren nun mehr auf Handlungen des Spielers wie Morden, Stehlen, Einbrechen und wichtige Entscheidungen. Jede Aktion in der Spielwelt zieht gewisse Konsequenzen nach sich. Auch hat Piranha Bytes die Trink- und Messerwurfminispiele weggelassen, und die Atmosphäre deutlich düsterer gestaltet.

Diejenigen, die es gestört hat, alle NPCs in den letzten beiden Risen-Teilen nur noch bewusslos schlagen zu können, haben nun wieder mehr Freiheit und können nahezu jeden Charakter töten. Die Konsequenzen hat der Spieler natürlich zu tragen. Höhlen, Ruinen oder Dungeons sind mit Fallen gespickt. Letztere werden allerdings weniger vorhanden sein als in Risen 1. Falls einem die Balance immernoch zu unausgewogen werden sollte, kann man den Schwierigkeitsgrad wieder manuell verstellen, dieses Mal sogar deutlich feiner als bisher. So kann man unter anderem auch die Zahl der Gegner einstellen, die parallel angreifen können.

Das grafische Gerüst liefert die hauseigene Engine, die seit Gothic 3 immer weiterentwickelt wurde. Elex basiert zum ersten Mal DirectX 11 und nutzt Physically Based Shading. Genaueres findet ihr in unserem Artikel zur Engine.